Mobilitätskonzepte

Thomas Küchler (Schweizerische Südostbahn AG)

Stand der Dinge international und in der Schweiz

Der Megatrend bei der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte ist die Automatisierung der Fahrzeuge auf Strasse und Schiene. Bei Strassenfahrzeugen ist davon auszugehen, dass die Automatisierung sukzessive vorangetrieben wird, von der heutigen Teilautomatisierung bis zur Vollautomatisierung nach 2030. Bei Schienenfahrzeugen sind aktuell grosse Anstrengungen sichtbar, mit digitalen Technologien die Kapazitäten signifikant zu erhöhen. Ein weiterer starker Trend ist die Entwicklung und Bereitstellung neuer Angebotslösungen auf der Basis bestehender Fahrzeugtechnologien. In den meisten Fällen werden diese als Ersatz des eigenen Fahrzeugs oder als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr konzipiert, im Sinne der «letzten Meile». Zu diesem Trend befindet sich im Status der Forschung der Ansatz, mit vollautomatisierten Strassenfahrzeugen neue On-Demand-Angebote zu entwickeln. Ein dritter Trend geht in Richtung Verknüpfung aller Mobilitätsangebote zu einer durchgängigen, mehrgliedrigen Reisekette im Sinne einfach nutzbarer Transportdienstleistungen von Tür zu Tür. Aktuell ist weiter zu beobachten, dass Dienstleister ausserhalb der Mobilität ihre Produkte und Angebote mit Mobilitätsdienstleistungen ergänzen wollen. Die Entwicklungen werden meistens mit sektorieller Ausrichtung und Zielsetzung vorangetrieben. Die Potenziale der multimodalen Mobilität werden nur sehr untergeordnet berücksichtigt.

Konsequenzen für die Schweiz

Aktuell sind in der Mobilität zusammenfassend zwei Herausforderungen erkennbar: Einerseits wird sich die Art und Weise, wie wir Mobilität nutzen, stark verändern. Anderseits werden sich die strikten Grenzen zwischen den Mobilitätsträgern, z.B. zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr, verwischen. Offen ist, welche Anforderungen sich dadurch für Infrastrukturen und Raumentwicklung ergeben. Die Verfügbarkeit der Mobilitätsdaten ist dabei eine zentrale Frage. Im Gegensatz zum öffentlichen Verkehr sind diese beim Individualverkehr sehr dezentralisiert, vielfach privatisiert und für Dritte nicht zugänglich. Eine sinnvolle Kombination der Datenquellen ist für Entwicklung und Steuerung der künftigen Mobilität sowie für intelligente Lösungen der Kapazitätsprobleme allerdings unabdingbar.