E-Mobilität: Elektrische Fahrzeuge und Infrastruktur

Andrea Vezzini (BFH)

Stand der Dinge international und in der Schweiz

Die Einhaltung der Klimaziele des Pariser Übereinkommens erfordert den Übergang des auf fossilen Treibstoffen basierenden Transportsystems zu einem nachhaltigen System mit minimalem CO2-Ausstoss und Primärenergiebedarf sowie nahezu schadstofffreien Emissionen. In der Schweiz wird ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen durch den Verkehr verursacht. Betrachtet man nur die CO2-Emissionen durch Brenn- und Treibstoffe, betrug der Anteil des Verkehrs 2017 mit 15 Mio. Tonnen sogar 44 Prozent. Möglich machen soll diesen Übergang die E-Mobilität, welche sich auf das Erfüllen von Mobilitätsbedürfnissen unter Nachhaltigkeitsaspekten fokussiert und dafür Fahrzeuge mit Elektroantrieb und Energiespeicher vorsieht. Eine ausführliche Studie des SCCER Mobility zeigt auf, dass eine mittel- bis langfristige Entkarbonisierung der Mobilität nur durch Technologieentwicklungen zu erreichen ist, die auf Antriebselektrifizierung basieren. Die beiden konkurrierenden Elektrifizierungspfade für die Zukunft sind batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge, die mit Wasserstoff als Energieträger betrieben werden. Dabei werden der schnelle Aufbau von CO2-freier Stromerzeugung für den Mobilitätssektor sowie der Aufbau einer effizienten Ladeinfrastruktur entscheidende Faktoren sein. Weitere internationale Trends in der Mobilität sind die zunehmende Urbanisierung (Megacities) und Digitalisierung (Autonomes Fahren) sowie der neue Zeitgeist (Sharing Economy).

Konsequenzen für die Schweiz

Kurz- und mittelfristig wird es wichtig sein, die Infrastruktur für die Elektrifizierung der Mobilität bereitzustellen. Sollte der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge an den Neufahrzeugen in den nächsten fünf Jahren so stark zunehmen wie prognostiziert und 2025 zwischen 10 und 20 Prozent betragen, muss die entsprechende Ladeinfrastruktur aufgebaut werden. Hier kann die Schweizer Wirtschaft im Energie-, Finanz- und Technologiesektor eine entscheidende Rolle spielen. Europaweit zeigen traditionelle Automobilunternehmen verstärktes Interesse am Aufbau eigener Netzwerke von Schnellladestationen. Der Gesetzgeber sollte hier frühzeitig die Weichen stellen. Die Schweizer Automobilindustrie ist traditionell eine Zulieferindustrie. Rund zwei Drittel des Umsatzes gehen auf Teile- und Materiallieferung zurück. Langfristig dürfte die Produktion von Teilen für Verbrennungsmotoren zurückgehen und durch Komponenten für die E-Mobilität ersetzt werden. Dies eröffnet Chancen für neue Marktteilnehmer.