Personalisierte Ernährung

Erich Windhab (ETH Zürich)

Stand der Dinge international und in der Schweiz

Personalisierte Ernährung soll den individuellen Bedürfnissen der Konsumentinnen und Konsumenten hinsichtlich Präferenz, Akzeptanz sowie ernährungs- und gesundheitsrelevanten Aspekten gerecht werden. Individuelle gesundheitsrelevante Bedürfnisse können auch immer detaillierter ermittelt werden. Dafür sorgen Fortschritte bei der individuellen Entschlüsselung des Erbguts mit Zuordnung bestimmter Unverträglichkeiten oder Risiken, persönliche Kontrollmöglichkeiten mittels heimdiagnostischer Hilfsmittel (z.B. mit «Wearables» für physiologische Messungen), die zu erwartende Entschlüsselung der Zusammensetzung der Darmflora sowie Erkenntnisse zur Signalleitung entlang der Darm-Hirn-Achse. Allerdings wird die industrielle Fertigung dieser Differenzierung kaum entsprechen können. Damit wird eine weitergehende Personalisierung in der Lebensmittelwertschöpfungskette konsequenterweise in unmittelbarer Nähe zur Nahrungszubereitung und -aufnahme (Küchen, Catering, Restaurants) stattfinden. Folglich geht der technologische Trend in Richtung Prozess- und Geräteentwicklungen für Küchen unter Betonung von Möglichkeiten zur «Co-Kreation»: Die industrielle Produktion bereitet modulare Basiskomponenten vor, welche die Konsumentinnen und Konsumenten durch Co-Kreation vor dem Verzehr mit hoher Convenience individuell aufbereiten bzw. kombinieren. Das führt zu neuen Anforderungen an aufeinander abgestimmte Technologien der industriellen Fertigung und Küchentechnik («Kitchen of the future») sowie an Verpackungs-, Lagerungs- und Retail-Formate.

Konsequenzen für die Schweiz

Die Schweiz hat eine breite Firmenrepräsentanz entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette hinsichtlich industrieller Fertigungstechnologien. Hinzu kommen Konsumentinnen und Konsumenten mit ausgeprägter Präferenz für Qualität und Individualität und der Bereitschaft, sich diese etwas kosten zu lassen. Damit sind die Rahmenbedingungen für eine industrielle Vorreiterrolle in den kommenden rund fünf Jahren sehr gut.