Drohnen

Roland Siegwart (ETH Zürich)

Stand der Dinge international und in der Schweiz

Die zivile Drohnentechnologie, also die Entwicklung von zivilen unbemannten Flugobjekten, hat sich in den letzten 15 Jahren rasant entwickelt. Viele der neuen Technologien, von neuartigen Flugkonzepten bis zu den nötigen Kontroll- und Navigationsalgorithmen, haben ihren Ursprung an Schweizer Hochschulen, speziell an der ETH Zürich und EPFL. Dadurch hat sich die Schweiz im Bereich ziviler Drohnen eine internationale Führerschaft aufgebaut; verschiedenste Start-ups wurden gegründet und etablierte Firmen angezogen. Drohnen sind schon lange aus dem militärischen Bereich bekannt. Dank der Verfügbarkeit günstiger Technologien wie IMU (Inertial Measurement Units) zur Stabilisierung der Drohnen im Raum, GPS oder Navigationskameras und der entsprechenden Technologien für eine robuste Regelung und autonome Navigation hat sich aber vor allem die zivile Nutzung sehr schnell weiterentwickelt. Im Bereich von Consumer-Drohnen, der heute von chinesischen Firmen dominiert wird (allen voran DJI), werden jährlich weit über eine Million Exemplare verkauft. Ein noch schneller wachsender Bereich sind jedoch professionelle Drohnen, die heute schon eine starke Verbreitung in der Kartografie sowie in der Vermessung und Überwachung aus der Luft gefunden haben. Weiter kommen teilautonome Drohnen immer mehr in der Landwirtschaft zur Überwachung der Felder, bei Katastrophen (Feuer, Naturkatastrophen, Menschensuche) oder für Transportaufgaben zum Einsatz. Während heutige Drohnen vor allem im freien Luftraum operieren, werden zukünftige Drohnen dank neuen Flugkonzepten und fortgeschrittenen Navigationssystemen auch die Fähigkeit haben, in Kontakt mit der Umgebung zu gehen. Dies ermöglicht ganz neue Anwendungen im Bereich der Inspektion von Infrastrukturen, der Reinigung und des Anstrichs von Gebäuden, der Bauwirtschaft und vielem mehr.

Konsequenzen für die Schweiz

Bezüglich Technologie und möglichen Anwendungen sind die Schweizer Hochschulen international federführend, und auch unsere Start-ups sind daran, international Führerschaft zu erlangen. In den nächsten Jahren geht es darum, diese Stellung in der Forschung und auch am Markt weiter auszubauen und definitiv zum «Silicon Valley der Drohnen» zu werden. Die Voraussetzungen sind optimal. Dank einer starken Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Start-ups, Zulassungsbehörden (Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL), etablierten Partnerfirmen und Endkunden kann die Schweiz diesen spannenden, volkswirtschaftlich relevanten und schnell wachsenden Markt zum Nutzen der Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig erschliessen.