Fünf Fragen an Wolfgang Kröger
In einer Interviewserie, die in loser Folge erscheint, werden die Mitglieder der Themenplattform «Autonome Mobilität» der SATW vorgestellt. Wir starten mit Wolfgang Kröger, dem Leiter der Themenplattform und emeritierten Professor für Nuklearphysik und Risikoanalyse an der ETH Zürich.
Was bedeutet für Sie «autonome Mobilität» und welche Aspekte faszinieren Sie daran?
Die Vernetzung und Digitalisierung technischer Systeme innerhalb unserer Gesellsaft schreitet voran. Hochautomatisierte selbstfahrende Fahrzeuge, die mit ihrer Umgebung kommunizieren, sind eine Art Krönung dieser Entwicklung, bringen unübersehbare Vorteile und ermöglichen neue Formen der individuellen und kollektiven Mobilität.
Warum müssen wir uns heute zum Thema «autonome Mobilität» Gedanken machen?
Die Entwicklung und Erprobung automatisierter Fahrzeuge für den Personen- und Güterverkehr sowie ermöglichter Mobilitätskonzepte laufen auf Hochtouren und werden binnen einiger Jahre, vielleicht eines Jahrzehnts unsere Gesellschaft stark verändern, sind aber heute noch «formbar» und rufen nach Beteiligung verschiedener Akteure, nach einem gesellschaftlichen Diskurs.
Was muss die Öffentlichkeit, also nicht das Fachpublikum, über «autonome Mobilität» wissen? Wo muss ein Umdenken stattfinden, und was ist der grösste Irrglauben in der öffentlichen Meinung?
Autonome Fahrzeuge, ausgestattet mit hochkomplexer Hard- und Software samt KI-basierten Algorithmen und Entscheidungskriterien sind das Produkt menschlichen Denkens, Erfindergeistes und Tuns und werden sich wohl nicht, wie oft befürchtet, verselbständigen. Richtig eingesetzt, im Wechselspiel mit anderen Verkehrsträgern, könnten sie unser vermutlich noch steigendes Mobilitätsbedürfnis sicherer, komfortabler und effizienter befriedigen, nicht notwendigerweise einschränken.
Was kann die Schweiz als Industriestandort und als Gesellschaft unternehmen, damit sie einen eigenständigen Beitrag zur «autonomen Mobilität» leisten kann? Wo besteht akut Handlungsbedarf?
Die Schweiz kann technische Speziallösungen und anspruchsvolle Konzeptlösungen entwickeln und bietet sich, angesichts hochentwickelter Verkehrsinfrastruktur, an als Testlabor für innovative, effiziente Mobilitätskonzepte und neue Geschäftsmodelle.
Welchen Beitrag soll die SATW im Thema leisten?
Eine fundierte, die Entwicklung aktiv verfolgende Wissens- und Beurteilungsbasis schaffen und vermitteln, auf Fehlentwicklungen im Sinne einer Früherkennung hinweisen und allfällige Korrekturmassnahmen vorschlagen/initiieren.