Autonome Mobilität – Standortbestimmung und Ausblick
Am 14. September trafen sich im Innovationspark Dübendorf gut 20 geladene Akteur:innen aus dem Mobilitätsbereich, um über die im Frühjahr veröffentlichten SATW-Publikation «Autonomes Fahren: Ein Treiber zukünftiger Mobilität» und generell über autonome Mobilität zu diskutieren. Der Anlass bildete den festlichen Höhepunkt der bisher seit 4 Jahren laufenden Aktivitäten der SATW zum Thema und ermöglichte Ausblicke darauf, wie sich die autonome Mobilität grundsätzlich weiterentwickeln könnte und mit welchen Aspekten des autonomen Fahrens sich die SATW schwerpunktmässig auseinandersetzen möchte.
Esther Koller, die Generalsekretärin der SATW, eröffnete den Anlass mit einer Geschichte zu ihrem persönlichen Bezug zum Thema, der auf eine Studienarbeit zur Entwicklung von Sensoren zurückgeht. Dieser Sensortyp ist heute ein zentrales Element automatisierter Fahrzeuge.
Wolfgang Kröger, der Leiter der SATW-Themenplattform «Autonome Mobilität», gab einen Überblick zum Inhalt der Publikation und betonte die Bedeutung dieses Top-Technologiethemas für die Schweizer Forschung und Entwicklung. Nach seiner Einschätzung dauert es bis zum breiten Einsatz autonomer Fahrzeuge noch rund 20 bis 30 Jahre und eine Marktdurchdringung ist nicht vor 40 Jahren zu erwarten. Neben technischen Lösungen müssen dafür vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz sowie geeignete rechtliche Rahmenbedingungen und Zulassungsprozesse entwickelt werden. Die Frage, wie die Sicherheit autonomer Fahrzeuge beurteilt werden kann, ist zentral und soll als zukünftiger Schwerpunkt von der SATW-Themenplattform «Autonome Mobilität» bearbeitet werden.
Aus der Perspektive der Industrie gab Erik Wilhelm von Kyburz einen Einblick in ihre Entwicklungsphilosophie für autonome Fahrzeuge. Es gehe nicht darum, mit der Automatisierung den Menschen 1:1 nachzubilden. In vielen Bereichen sei die menschliche Wahrnehmung und Intuition schwer zu übertreffen. Es gehe vielmehr darum, sich klar zu werden, für welche Aufgaben und Anwendungsbereiche der Mensch durch Automatisierung geeignet unterstützt werden könne. Deshalb suche sich Kyburz bewusst spezifische Nischenanwendungen, für die sie ihre Produkte optimiere.
Stefan Huonder vom Bundesamt für Strassen ASTRA informierte, welche Regelungen international zu technischen Anforderungen und zur Zulassung automatisierter Fahrzeuge bestehen. Weiter wies er darauf hin, dass in der laufenden Revision des Strassenverkehrsgesetzes Regeln zum automatisierten Fahren eingeführt werden sollen. Der Bundesrat soll die Kompetenz erhalten, gewisse Anwendungsfälle, wie das automatisierte Parkieren auf abgegrenzten Flächen, zu regulieren. Entsprechende Verordnungen könnten bereits 2024 in Kraft treten.
In der Paneldiskussion, moderiert von Reto Schneider (Amstein + Walthert), gingen die Referierenden auf Fragen der Anwesenden ein und äusserten unter auch ihre persönlichen Wünsche zur Mobilität der Zukunft. Dabei wurde die Entlastung von Eltern von Fahrdiensten für ihre Kinder oder die Erleichterung, gar nicht selbst Auto fahren zu müssen, genannt. Stattdessen könne man integrierte Mobilitätsysteme von öffentlichem Fernverkehr und geteilten autonomen Fahrzeugen nutzen. Schliesslich sollten autonome Fahrzeuge so entwickelt und eingesetzt werden, dass das gesamte Verkehrssystem effizienter und nachhaltiger wird.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Demonstration des Kyburz-Fahrzeugs «Stine», das auf definierten Strecken autonom fahren kann. Einige Anwesende nutzten die Gelegenheit, sich – schwankend zwischen Begeisterung und Skepsis – von «Stine» eine Runde über das Flughafengelände fahren zu lassen.
Publikationen und weitere Informationen zur Autonomen Mobilität
Publikation «Autonomes Fahren – Ein Treiber zukünftiger Mobilität»
Kurzfassung «Autonomes Fahren – Ein Treiber zukünftiger Mobilität»
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