25. Februar 2020

Innovationskraft der Schweizer Industrie: Top oder flop?

Claudia Schärer - Früherkennung

2018 veröffentlichte die SATW ihre erste Studie zur Innovationskraft der Schweizer Industrie. Im Juni dieses Jahres wird die Aktualisierung präsentiert werden. Diese beinhaltet die Daten bis 2016 und bildet somit die Situation in Anschluss an den Frankenschock ab. Setzen sich die negativen Trends fort oder wurden sie gebrochen?

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Die erste Innovationskraftanalyse der SATW basierte auf Daten der Konjunkturforschungsstelle KOF und nahm die produzierende Schweizer Industrie im Zeitraum 1997–2014 in den Blick. Sie konstatierte einige beunruhigende Entwicklungen, die im Widerspruch zu den Spitzenplätzen der Schweiz in internationalen Innovationsrankings stehen. So stellte die Studie eine Konzentration der F&E-Anstrengungen fest: Einerseits reduzierten viele Firmen – sowohl Grossunternehmen als auch KMU – ihre F&E-Ausgaben sowohl im In- als auch im Ausland. Andere hingegen investierten – gemessen am Umsatz – immer mehr. Während der Umsatz mit Firmenneuheiten bei Unternehmen aller Grössen und untersuchten NOGA-Klassen zunahm, sank der Umsatz mit disruptiven Marktneuheiten bei KMU und Grossunternehmen aller NOGA-Klassen zum Teil stark. All dies sind deutliche Indizien für eine abnehmende Innovationskraft der Schweizer Industrielandschaft. Seit dem analysierten Zeitraum ist die Schweizer Industrie robust gewachsen. So nahmen etwa die Exporte von 279 Mrd. CHF im Jahr 2015 auf 295 Mrd. 2017 zu. Andererseits büsste die Schweiz 2018 ihren Spitzenplatz im WEF Global Competitiveness Index ein und rutschte überraschend auf den vierten Platz ab, 2019 verlor sie nochmals einen Rang.

Wie hat sich der Frankenschock ausgewirkt? Verliert die Schweiz international den Anschluss?

Die in der ersten Innovationskraft-Studie publizierten Ergebnisse wie auch die Neubewertung der Schweiz im WEF Global Competitiveness Index werfen die Frage auf, ob und wie sich der Frankenschock auf die Schweizer Industrie ausgewirkt hat. Deshalb hat die SATW beschlossen, die Innovationskraft der Schweizer Industrie erneut zu bewerten und eine Aktualisierung der Studie vorzunehmen. Dabei wird die Frage beantwortet werden: Wurden die in der ersten Studie beobachteten negativen Trends gebrochen oder setzen sich die besorgniserregenden Entwicklungen fort? Erneut bilden die Daten der KOF mehrheitlich die Basis für die Innovationskraftanalyse. Diese werden alle zwei Jahre bei den Unternehmen erfragt. Somit erlauben die nun vorliegenden Daten eine Weiterführung der Trendanalyse bis ins Jahr 2016. In diese Periode fällt auch der Frankenschock. Demnach zeigt die Studie die Folgen der Aufhebung des Mindestkurses für den Euro durch die SNB. Erste Ergebnisse legen nahe, dass der Frankenschock nicht über Nacht, sondern Quartal für Quartal seine Wirkung entfaltete und vor allem die vom Export lebende Schweizer Hightechindustrie betraf. Fakt ist, dass in der Elektro-, Maschinen- und Metallindustrie Tausende von Arbeitsplätzen vernichtet wurden. Spiegelt sich diese negative Entwicklung auch in den Indikatoren zur Abschätzung der Innovationskraft wider? Die SATW vergleicht in der Aktualisierung der Studie erstmals die Innovationskraft der Schweizer Industrie mit jener von Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Österreich und Schweden. Denn ein negativer Trend ist nur dann bedrohlich, wenn die Situation in den konkurrierenden Ländern rosiger ist. Was an dieser Stelle schon verraten werden darf: Die Resultate dürften viele überraschen.

Ausblick

Die Daten werden einerseits in KMU und Grossunternehmen sowie in die Klassen Chemie/Pharma, Hightech und Lowtech aufgeschlüsselt sowie für eine vertiefte Analyse auf das Niveau der industriellen NOGA-Klassen heruntergebrochen. Dank des Einbezugs der aktuellsten KOF-Daten kann die Entwicklung der ausgesuchten Innovationsindikatoren in die Zeit nach dem Frankenschock verfolgt werden. Zudem wird erstmals ein Vergleich mit Europa gewagt. Eine solche Analyse bietet einen deutlichen Mehrwert, da sich die Innovationskraft der NOGA-Klassen innerhalb der drei Kategorien sehr unterschiedlich entwickelt. Eines lässt sich schon jetzt sagen: Die neuen Daten sind relevant, spannend – und teilweise unerwartet. Ein Blick in die im Juni 2020 erscheinende Studie lohnt sich auf jeden Fall!

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Studie Innovationskraft der Schweizer Industrie 1997–2014: Neu bewertet

Auskunft:

Dr. Claudia Schärer, Leiterin Früherkennung, Tel. +41 44 226 50 20, claudia.schaerer(at)satw.ch

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