Warum Pipi Langstrumpf Piratin werden wollte
Die Welt braucht mehr Diversität in der Digitalisierung. Das Ziel des Vereins „What the Hack“ ist es, Schülerinnen und Berufseinsteigerinnen für die ICT Welt zu begeistern. Er setzt sich für einen 50% Frauenanteil in der ICT-Welt ein - wohl wissend, dass das Rollenverständnis der Eltern und Verwandten für Mädchen bei der Berufswahl weitaus wichtiger ist als technologisches und mathematisches Verständnis.
Um diesem Ziel näher zu kommen, organisiert "What the Hack" unter anderem zusammen mit den Profis von „Master21“ Coding Workshops für Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Sekundarstufe.
Spielerisch-kreativer Zugang
In den Workshops bekommen die Mittelstufenschülerinnen und -schüler eine Einführung in die Entwicklung von Webseiten und schreiben dabei ihre ersten Zeilen HTML- und CSS-Codes. Den Sekundarschülerinnen und -schülern wird die Faszination des Programmierens auf kreative und spielerische Weise vermittelt. Gemeinsam mit Coaches erstellen sie ein Programm in der Sprache „Ruby“, welche der Japaner Yukhiro Matsumoto in den 90er Jahren entwickelt hat. Ruby sei eine Sprache der Balance, sozusagen ein Spiegel des echten Lebens, so ihr Schöpfer Matsumoto.
Ein Ziel des Workshops ist es Berührungsängste abzubauen, Neugier zu wecken und aufzuzeigen, dass Code schreiben und Programmieren keine Hexerei ist. Natürlich dürfen die Schülerinnen und Schüler ihre geleistete Arbeit mit nach Hause nehmen und weiter daran programmieren.
Geschlechtergetrennte Workshops
Mädchen und Jungs werden getrennt voneinander unterrichtet. Bewusst gibt es keine Koedukation. Dank dieser Trennung wurden in den bereits durchgeführten Workshops deutliche Lernerfolge bei Mädchen und Jungs erzielt.
Im Klassenzimmer verhalten sich Mädchen und Jungs unterschiedlich. Jungs mögen eher den Wettbewerb und Konkurrenzkampf. Mädchen suchen eher die Zusammenarbeit in Kooperationen. Die Erfahrung in den Workshops zeigt, dass Mädchen den Lernstoff besser aufnehmen, wenn sie unter sich sind.
Selbstwahrnehmung fördern
Denn nach wie vor unterschätzen Mädchen ihre mathematischen Fähigkeiten. Im Gegenzug überschätzen Jungs tendenziell ihre mathematischen Leistungen.
Bei der Berufswahl spielen die wahrgenommenen Fähigkeiten und Interessen der Jugendlichen eine wichtige Rolle. So gelten Jungs allgemein als gut im Rechnen. Allerdings gibt es hierzu keine wissenschaftliche Evidenz.
Rollenvorbilder in Familie zentral
Für die Wahl der sogenannten MINT Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik) macht diese Einschätzung einen grossen Teil der Geschlechterdifferenz aus. Gemäss Markus Neuenschwander, Leiter des Forschungszentrums Lernen und Sozialisation der Pädagogischen Hochschule Nordwestschweiz, sind hierbei neben den Interessen vor allem berufliche Vorbilder ausschlaggebend. Sie prägen gemäss Neuenschwander rund 60% der Entscheide. Zu rund einem Drittel nennen die Jugendlichen die Eltern als berufliche Vorbilder. Ein zweites Drittel sind andere Verwandte.
Speziell für MINT relevante Berufe ist es deshalb essentiell, dass Eltern und Verwandte den Mädchen spannende Geschichten zu diesen Berufsbildern erzählen. Noch wichtiger: In den Geschichten sollen Menschen vorkommen, welche mit Hilfe von Technologien kreativ ganz konkrete Herausforderungen für anderen Menschen und deren Umwelt gemeistert haben. Die Mädchen sollen dadurch verinnerlichen, dass die vermeintlich kopflastigen Fächer reine Werkzeuge sind um kooperativ etwas in der Welt zum Guten zu bewegen.