30. September 2019

Zu Gast an den ersten Cyber Security Days der HSR

Nicole Wettstein - Cybersecurity

Am 18. und 19. September 2019 fanden an der Hochschule für Technik in Rapperswil die ersten Cyber Security Days statt. Das INS Institut für vernetzte Systeme und die Compass Security ermöglichten den Anlass. Die SATW war als Partnerin mit einem Informationsstand vor Ort.

Die ersten Cyber Security Days an der HSR starteten am Vortag der Hauptkonferenz mit einem zweitägigen Wettbewerb für Hacker: Alle Interessierten konnten im Rahmen eines CTF (Capture the Flag) Security-Rätsel lösen und sich mit Gleichgesinnten messen.

Einblick in die digitalen Ermittlungsdienste

Am 19. September begrüsste Prof. Stefan Richter, HSR Studiengangleiter Informatik, alle Teilnehmenden zum Hauptanlass. Er zeigte die verschiedenen Studienmöglichkeiten im Bereich Informatik an der HSR auf und betonte die Bedeutung der Informatik im heutigen Arbeitsmarkt. Als erster Referent erläuterte Marc Henauer, operativer Verantwortlicher der Melde- und Analysestelle Informationssicherung des Bundes (MELANI) das heutige Spannungsfeld bezüglich Cyberrisiken. Um nicht selber Opfer eines Angriffs zu werden, ist es wichtig, die Eintrittsschwelle für Cyberkriminelle so hoch zu legen, damit ihn der Angreifer nicht rentabel durchführen kann.

Thomas Wenk, Chef der digitalen Ermittlungsdienste der KAPO Zürich, gab einen Einblick in sein Arbeitsgebiet. Er zeigte auf, wie in der heutigen Zeit, in der 85% der Beweise und Spuren in digitaler Form vorliegen, die Aufklärungsarbeit vor sich geht. Thomas Wenk betonte, dass die Technik heute sehr weit ist und dass ein grosser Anteil der Erstinfektionen im Falle eines Cyberangriffs über den Menschen erfolgt.

Ein Nettomangel an 40'300 ICT Fachkräften

Serge Frech, Geschäftsführer von ICT Berufsbildung Schweiz, untermauerte den bekannten Mangel an ICT-Fachkräften mit konkreten Zahlen. Gemäss der ICT-Fachkräftebedarfsstudie aus dem Jahr 2016 besteht im ICT-Bereich ein Nettomangel an 40'300 Fachkräften, der einen dringenden Handlungsbedarf aufzeigt. Als eine mögliche Reaktion auf den Bedarf stellte Serge Frech die neue Ausbildung mit dem Abschluss des «Cybersecurity Specialist mit eidgenössischem Fachausweis» und dessen Inhalte vor. Der Aufbau des neuen Ausbildungsganges, der im Herbst des laufenden Jahres offiziell lanciert wird, war für Serge ein «erfolgreiches, schnelles und innovatives Projekt» und leistet einen Beitrag zum Handlungsfeld «Kompetenz- und Wissensaufbau» der Nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken NCS.

Hacking Lab 2.0 während den Cyber Security Days lanciert

Das seit 20 Jahren bestehende Hacking Lab von Ivan Bütler ist eine bewährte Plattform im Cybersecurity-Bereich. Die Plattform bietet einen Raum, in dem alle Interessierten Hacking lernen können. Wie Ivan Bütler, der Gründer von Compass Security Schweiz AG, erklärte, hat die aktuelle Plattform einige Mängel. So ist es beispielsweise nicht mobilefähig und es besteht keine Möglichkeit, Theorieinhalte zu vermitteln oder Multiple Choice Fragen zu integrieren. Aus diesem Grund hat sich Compass Security entschieden, ein Hacking Lab 2.0 zu lancieren, das am 18. September erstmals öffentlich verfügbar war. Beim Hacking Lab 2.0 handelt es sich um ein offenes System, auf das von überall her, direkt via Laptop bzw. Mobilephone zugegriffen werden kann. Eine VPN-Verbindung ist nicht mehr nötig. Das Hacking Lab 2.0 bietet praktische Übungen an und ab Herbst 2019 werden die ersten Prüfungen für den Abschluss als Cybersecurity Specialist mit eidgenössischem Fachausweis über das Hacking Lab 2.0 abgenommen. Wie genau das Hacking Lab funktioniert, welche Funktionen und Inhalte es bietet, konnten die Teilnehmenden der Cyber Security Days im Rahmen einer der Breakout Sessions am Nachmittag der Cyber Security Days selber testen.

Politische Sicht mit Ständerat Beni Würth und Nationalrat Marcel Dobler

Zum Abschluss der ersten Cyber Security Days an der HSR kamen zwei Politiker zu Wort. Beni Würth, Ständerat des Kantons St. Gallen fokussierte in seinem Referat auf die kantonale Sicht der Cybersecurity. Er erläuterte, dass es in der Schweiz bezüglich Digitalisierung kantonal grosse Unterschiede gibt und dass insbesondere der Kanton St. Gallen in diesem Bereich führend ist, sich aber deswegen nicht auf den Lorbeeren ausruhen darf. Marcel Dobler ergänzte das Referat von Beni Würth mit einer Sicht auf die bundesweiten Aktivitäten im Bereich Cybersecurity. Unter anderem zeigte er die wichtigsten Handlungsschwerpunkte der Kommission Cybersecurity von ICTSwitzerland auf und erläuterte die Situation in Bundesbern.

Den letzten offiziellen Teil der Veranstaltung bildete die Preisverleihung des CTF-Wettbewerbs, bei dem die Gewinner persönlich zu Wort kamen und über Ihre Motivation fürs Hacken sprachen. Die gelungene Veranstaltung liessen die Teilnehmenden mit Networking im Rahmen eines Grillanlasses am Obersee ausklingen.

 

Auskunft:
Nicole Wettstein, Programm Manager Cybersecurity, Tel. +41 44 226 50 13, nicole.wettstein(at)satw.ch

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